Gedanken und Befinden
Trennung
Nach 20 Jahren Zusammen, davon knapp 18 Jahren verheiratet, entschwand die Frau samt Sohn in eine eigene Wohnung, 3 Eingänge weiter.
Die erste Reaktion, der Teufel soll die Alte holen! Aber es war schwer.
Ja wie war das am Anfang? Es hatte ja schon ein Weilchen gekriselt, aber jetzt auf einmal war sie weg. Erst war es einfacher, den mein Sohn hat noch bei mir geschlafen. Schlimm war eigentlich nur, dass an jedem Tag, an dem ich von der Arbeit kam, etwas mehr in der Wohnung fehlte. Einmal war es die Waschmaschine, dann der Tiefkühlschrank, dann kam der Tag, da waren die Geschirrschränke leer, die Wäscheschränke waren geleert, alles Büromaterial war verschwunden, außer den eingetrockneten Leimflaschen. So ging es hin.
Und dann kam der Tag, da war auch mein Bub verschwunden, einfach so, ohne Abschiedswort. Und es kam die Zeit des Grübelns, warum nur, warum! Es kam die Zeit, da ich stundenlang am Fenster stand und in den Hof schaute, um den Buben einmal zu sehen. Ja, "seltsame" Gedanken gingen im Kopf herum, sie gipfelten immer in der Frage, wozu noch weiterleben.
Ja und dann war da der Zettel im Briefkasten, ich bin mit Martin jetzt zur Kur, fahren heute mit dem Auto. Und 3 Tage später ein Brief, ein Brief der Anwälte von Silvia. Als ich diesen gelesen habe, dachte ich, nun ist die Welt zum Teufel. Forderungen nach Dingen, die sie längst hatte, und die Anwältin verstand zu dem nichts von ihrem Geschäft. Sie schrieb dem normalen Steuerbürger, der keinerlei Ahnung vom Recht hatte, woher sollte sie auch wissen, dass ich so unbedarft nicht bin. Ach ja, am meisten hat mich schockiert, auf dem anwaltlichen Schreiben stand als Betreff: Müller vs Müller, wegen Trennung, Scheidung und Folgesachen. Und eigentlich ging es nach Silvia absolut nicht um Scheidung. Ich habe mich hingesetzt, und eine Antwort geschrieben, ja und dann habe ich mir eine Flasche aus dem Schrank geholt und mich besoffen! Am nächsten Tag habe ich die Antwort überarbeitet und dann losgeschickt.
Es begann nun für mich die Zeit des Nachdenkens. Als erstes habe ich meine finanzielle Lage überdacht, alle Ausgaben zusammengetragen, und dann reduziert, vor allem am Essen! Und was dann noch übrig blieb zum Monatsende, das habe ich als Unterhalt für die Beiden festgelegt und überweise es jetzt jeden Monat, egal was die Anwälte da berechnen. Dann habe ich trotz der nun recht leeren Kasse erst einmal die Haushaltsgeräte wieder beschafft, die mir nun fehlten. Da hieß es, noch weniger Essen! ;-( Dann habe ich begonnen, mein Leben neu zu ordnen, habe mich daran erinnert, dass ich eigentlich fast alles im Haushalt selbst kann, habe gewaschen, gebügelt, vor allem die Hemden, habe angefangen die Wohnung noch meinen Vorstellungen um- und aufzuräumen.
Und langsam fanden sich Konturen, wie es einmal weitergehen soll! Eines war recht schnell klar, für eine Frau ist in den Jahren, die mir zum Leben bleiben, kein Platz mehr! Ich will nie wieder erleben, dass es eines Tages heißt: "Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen!"
Unser Bub, war, ist, eigentlich der Inhalt meines Lebens, auch wenn das nie so zu Tage gekommen ist. Und nun kam das Problem, ich fand keinen Platz für ihn in meinem neuen Leben!
Irgendwann geht es weiter! Auch mit den Gedanken!