Stendal, 24.08.2003
Also es ging los in Richtung Stendal, Abfahrt Samstag 23.08.2003, mit einem Zwischenstopp in Trebsen bei meiner Mutter. Martin wollte die Oma sehen! Meine Mutter ist 87 Jahre, als sie mich aber fragte, wo fahrt ihr morgen hin und ich ihr sagte zur Stern-Combo, da war ihre Reaktion, die kenne ich auch noch, waren doch ganz bekannt.
Nach diesem kurzen Familienbesuch ging es also am Sonntag Mittag dann weiter, mit dem Bus nach Grimma, dann mit dem Zug nach Leipzig. In Einstimmung auf das Kommende hatte ich Martin einige CDs vorgespielt und sang im Zug nun sein neues Lieblingslied, was kommt nach dem Tode ....
In Leipzig dann eine Stunde Aufenthalt, mir war nicht so richtig nach Laufen auf dem Bahnhof zu Mute, seit einer Woche hatte ich vermutlich eine "tiefe" Thrombose im rechten Unterschenkel, die Schmerzen waren manchmal an der Grenze zum Erträglichen. Also nach einmal Tiefbahnhof hin und her in den Wartesaal, ein Einstimmungsbierchen trinken und Martin einmal den Unterschied zwischen Menschen 1. und 2. Klasse gezeigt! ;-(
Dann in den Zug nach Magdeburg, Martin wollte eigentlich in ein anderes Abteil, ich entschied jedoch, wir setzen uns zu dem Mann dort. Wir sind dann in ein Gespräch gekommen, und siehe, wir kannten uns entfernt, da wir in Görlitz auf dem gleichen Bahnhof gearbeitet haben. So wurde die Zeit bis Magdeburg nicht lang, wir lästerten über alte gemeinsame Bekannte. Vor Magdeburg dann der Hammer, wir kannten uns nicht nur, nein wir stellten fest, wir hatten das gleiche Ziel, das selbe Hotel in Stendal gebucht und der Anlass, das Konzert, war auch der Gleiche. Geschichten schreibt das Leben!
So ging es dann recht schnell von Magdeburg nach Stendal, wir bezogen unsere Hotelzimmer, nahmen noch einen kleinen Imbiss und dann ging es los in Richtung Markt. Da ich irgendwie wieder so ein Gefühl hatte, die haben nicht an Rotwein für Reinhard gedacht, holte ich vorher schnell noch eine Flasche guten "Roten".
Und nun geschah ein kleines Wunder!!! Nach über 30 Jahren, nach dem Besuch unzähliger Konzerte der Stern-Combo war der Tag gekommen, ich zahlte das erste Mal Eintritt! Der Marktplatz war hermetisch mit Gittern abgeriegelt, überall standen Posten, es war diesmal kein Reinkommen! -lächel- Vielleicht war es ja auch das fortgeschrittene Alter, oder der 10-jährige Bub an meiner Seite? -grins-
War es das unerwartete Ereignis in meinem 50-jährigem Leben, ich irrte erst einmal hilflos herum, aber nach einiger Zeit fand ich doch den Eingang zu den "geheiligten" Aufenthaltsräumen. Und da stand ich nun vor Reinhard und musste hören, besser ist es nicht geworden. Ich hatte das von vornherein befürchtet, aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. So war es mir eine besondere Freude, dass ich ihm mit der Flasche Toten eine sichtbare Freude machen konnte. Kurz noch Norbert begrüßt, Detlef "Guten Tag" gesagt, Martin zugewinkt, dann drängelte der Bub, er wollte einen guten Platz. Also ihn erst einmal losgeschickt, sich etwas zu suchen und dann noch einmal zurück, einen kleinen Plausch mit Detlef halten und ein Bierchen trinken. Aber es wurde hektisch hinter der Bühne und so begab ich mich dann auch langsam in die Zuschauerbereiche.
Martin sagte kein Platz so richtig zu und so holte er einfach zwei Stühle und stellte sie hinten mitten auf dem Platz auf! -grins- Und dann war es 19 Uhr, der Platz hatte sich gefüllt.
Nun möchte ich zum Konzert nichts weiter schreiben. Bilder sollen sprechen!
Zum Schluss standen ca. 80% der Besucher des Konzertes vor der Bühne und bedankten sich mit nicht enden wollendem Beifall für das Erlebnis.
Nach dem Konzert saßen wir noch ein bisschen mit Norbert und Martin zusammen, Reinhard kam dann dazu und redeten. Dann verabschiedeten wir uns und machten uns auf den Weg ins Hotel.
Als wir ins Taxi stiegen tönte von der Bühne, wo abgebaut wurde, ein letzter Gruß von Martin herüber: "Machs gut Wodka, bis bald einmal!" Und so wird es wohl hoffentlich sein.
Ich brachte den Buben ins Bett und ging noch "einen" Halben trinken. Dabei klang der Abend in tiefen Gedanken an das Erlebte und alte Zeiten aus.
Am nächsten Tag gegen Mittag fuhren mein Bub und ich nach Aschaffenburg zurück.